Für eine lebendige Kultur
Seit mehr als 25 Jahren engagiert sich die Rudolf-August Oetker-Stiftung für eine lebendige Kunst und Kultur in Deutschland.
Sie fördert Projekte der Denkmalpflege und die Restaurierung von historisch wertvollem Kunst- und Kulturgut. Kulturinstitutionen unterstützt sie finanziell bei Ankäufen, Ausstellungen und Publikationen. Die Stiftung fördert kunstwissenschaftliche Projekte an Museen sowie universitären Forschungseinrichtungen und unterstützt kulturelle Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Ihr Engagement erstreckt sich überdies auf Musik und Literatur, insbesondere bei der Förderung von Veranstaltungen.
Das Ziel der Rudolf-August Oetker-Stiftung ist es, durch die Stärkung von Kunst und Kultur zu einem gelingenden demokratischen Gemeinwesen beizutragen. Seit ihrer Gründung am 23. Dezember 1998 hat die rechtsfähige Stiftung mit Sitz in Bielefeld mehr als 500 Projekte gefördert. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Mit ihren vielfältigen kulturellen Förderaktivitäten hat sie einen wertvollen Beitrag für eine lebendige Kultur geleistet – und wird dies auch zukünftig tun.
Förderanträge
Gefördert werden ausschließlich gemeinnützige Institutionen, keine Einzelpersonen. Kooperationen mit anderen Stiftungen werden begrüßt. Die Förderungen beziehen sich auf kulturelle Projekte in Deutschland. Tagungen werden finanziell nicht unterstützt. Angaben zur Nachhaltigkeit des Projekts sind erwünscht.
Anträge auf Förderung können ausschließlich digital an die Rudolf-August Oetker-Stiftung gestellt werden. Der Antrag sollte aus einem Anschreiben und einer PDF-Datei bestehen, in der sämtliche Förderinhalte zusammengefasst sind.
Restaurierungsvorhaben
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Beschreibung des Projekts mit den wichtigsten Eckdaten, einschließlich Nennung der beantragten Fördersumme, einer zugrunde liegenden Kostenschätzung und eines detaillierten Zeit- und Finanzierungsplans
Baudenkmäler
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Beschreibung des Denkmals und seiner kunst- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Darlegung der Nutzung, Konzept des beauftragten Planungs- oder Architekturbüros sowie Stellungnahme der zuständigen Denkmalbehörde
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Aussagekräftiges Bild- und Dokumentationsmaterial
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Detaillierte Kosten- und Finanzierungsplanung mit Angabe der Eigenmittel und der bei anderen Institutionen/Stiftungen beantragten Förderungen
Ankäufe von Kulturgut
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Ausführliche Darlegung der Bedeutung und des Zustands des Objekts, wissenschaftliche Einordung und Erläuterung seiner historischen Bedeutung sowie seiner Provenienz
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Gutachten von mindestens zwei unabhängigen Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern, einschließlich einer Stellungnahme zur Höhe des Ankaufsangebots unter Beachtung des aktuellen Marktwerts des zu erwerbenden Objekts
Förderung von Ausstellungen und von Projekten kultureller Bildung
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Inhaltliche Darlegung des Ausstellungsinhalts
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Darstellung des Bildungs- und Vermittlungsprogramms
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Kostenschätzung, Finanzierungs- und Zeitplan
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Nennung der Eigenmittel sowie der Partner und Förderer, bei denen weitere finanzielle Unterstützung beantragt ist
Wissenschaftliche Projekte
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Bei der wissenschaftlichen Erschließung von Werkverzeichnissen und Bestandserfassungen: Erläuterung des Forschungsziels und der Publikationsform (sowohl analog als auch digital)
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Bei universitären Projekten in Forschung und Lehre: Erläuterung des Forschungs- und Lehrinhalts
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Auflistung der relevanten Daten: Beteiligte Personen, Zeitrahmen und -umfang
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Einreichung eines Kosten- und Finanzierungsplans mit Angabe der Eigenmittel und der beantragten beziehungsweise zugesagten Fördersummen anderer Stiftungen und Förderpartner
Literatur- und Musikprojekte
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Darlegung des Projektinhalts
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Daten zum Programm, Informationen zur Projektdurchführung und zur Zielgruppe
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Nennung der beteiligten Künstlerinnen und Künstler
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Kostenschätzung, Finanzierungs- und Zeitplan incl. Auflistung der Eigenmittel sowie der Nennung möglicher weiterer Förderer und Partner und der bei ihnen beantragten Mittel
Die Einreichung des Förderantrags ist nicht an Fristen gebunden. Über die Anträge entscheidet das Kuratorium der Rudolf-August Oetker-Stiftung, das in der Regel dreimal im Jahr tagt. Antragsteller sollten für die Prüfung, Beratung und Entscheidung der Anträge einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten einplanen.
Der Stifter: Rudolf-August Oetker
Die Rudolf-August Oetker-Stiftung verdankt ihre Gründung 1998 dem Bielefelder Unternehmer Rudolf-August Oetker (1916-2007). Mit ihr gab Oetker seinem bereits länger bestehenden Engagement für Kunst, Kultur, Denkmalpflege und Wissenschaft eine institutionelle Form. Als leidenschaftlicher Kunstsammler mit großem historischem Interesse stellte für Rudolf-August Oetker die Bewahrung des kulturellen Erbes ein besonderes Anliegen dar. Nach der Wiedervereinigung 1989 förderte der Unternehmer denkmalpflegerische Projekte in den damals neuen Bundesländern. Dieser Förderschwerpunkt prägte auch die frühen Jahre der Stiftung, deren Förderaktivitäten sich im Laufe der Zeit immer mehr auch auf die Unterstützung von Ankäufen, Ausstellungen, Restaurierungen und wissenschaftlichen Bestandserfassungen in Museen und anderen Kultureinrichtungen sowie von Veranstaltungen in den Bereichen Musik und Literatur ausweiteten.
Rudolf-August Oetker kam am 20. September 1916 als Sohn des Unternehmers Dr. Rudolf Oetker, und seiner Frau Ida, geb. Meyer, zur Welt. Sein Vater fiel bereits fünf Monate vor seiner Geburt im Ersten Weltkrieg. Seine Mutter heiratete in zweiter Ehe 1919 den Unternehmer Richard Kaselowsky (1888–1944), der das Familienunternehmen so lange führen sollte, bis Rudolf-August Oetker dessen Leitung übernehmen konnte.
Nach Abschluss des Abiturs rückte Rudolf-August Oetker 1936 beim Reichsarbeitsdienst ein und trat danach seine zweijährige Wehrpflicht an, aus der er bereits nach einem Jahr wegen Krankheit ausschied. 1937 bis 1939 absolvierte er eine Banklehre in Hamburg. Im Juli 1940 trat Oetker seinen Wehrdienst im Heeresverpflegungsamt des Oberkommandos des Heeres an. 1942 meldete er sich zur Waffen-SS und gelangte dort in den Rang eines Untersturmführers.
Nachdem sein Stiefvater Kaselowsky, seine Mutter und seine beiden Halbschwestern bei einem Bombenangriff im September 1944 in ihrer Bielefelder Villa getötet worden waren, übernahm Rudolf-August Oetker im Alter von 28 Jahren die Führung des Familienunternehmens. Im Mai 1945 wurde er von der britischen Militärregierung zunächst interniert. Im August 1947 bestätigte diese ihm eine Entnazifizierung in der Kategorie V als „unbelastet“. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Oetker das Bielefelder Nahrungsmittelunternehmen zu einem international weit verzweigten Mischkonzern aus und gehörte damit zu den wichtigen Unternehmerpersönlichkeiten der Bundesrepublik. Rudolf-August Oetker starb 2007 im Alter von 90 Jahren in Hamburg.
Der unternehmerischen und familiären Nähe zum Nationalsozialismus haben sich die Familie Oetker und das Unternehmen in einer qualifizierten historischen Studie und transparenten Aufarbeitung gestellt. 2009 beauftragte die Dr. August Oetker KG eine unabhängige Erforschung der Firmengeschichte in der NS-Zeit, deren Ergebnisse vier Jahr später erschienen: Jürgen Finger, Sven Keller, Andreas Wirsching: Dr. Oetker und der Nationalsozialismus, Geschichte eines Familienunternehmens 1933–1945, München 2013 (Link)
Die Rudolf-August Oetker-Stiftung begegnet mit Offenheit einem kritischen und differenzierten Diskurs über die NS-Vergangenheit. Die Geschichte ist ihr Mahnung und Ansporn zugleich, totalitären Strömungen entgegenzuwirken und sich für eine demokratische und freie Gesellschaft einzusetzen. Mit der Förderung von Kunst und Kultur leistet die Rudolf-August Oetker-Stiftung hierzu ihren Beitrag.
Kontakt
Rudolf-August Oetker-Stiftung
Friedhofstraße 70
33659 Bielefeld
Postadresse:
Niederlassung Frankfurt
Freiherr-vom-Stein-Straße 63–65
60323 Frankfurt
Deutschland/Frankfurt
Dr. Birgit Sander, Vorständin
Tel.: +49 173 492 82 47
E-Mail: birgit.sander@geschwister-oetker.com
Samuel Fickinger M.A., Assistenz der Vorständin
Tel.: +49 173 215 69 08
E-Mail:
samuel.fickinger@geschwister-oetker.com
Kuratorium der Rudolf-August Oetker-Stiftung:
Dr. Alfred Oetker (Vorsitzender) – Ferdinand Oetker – Dr. Harald Schaub